Bei ihrem Rundgang durch die hochmodernen Labore der Forschungseinrichtung in Villingen-Schwenningen gaben die Institutsleiter Professor Alfons Dehé und Professor Oliver Amft MdL Martina Braun Einblicke in die Forschung und Entwicklung, die von der Medizintechnik bis zur datenbasierten landwirtschaftlichen Steuerung Anwendungen finden und zum Transfer in die Wirtschaft bereitstehen. Die zuverlässige Erkennung von Brennstoffzellenschäden beispielsweise zielt darauf ab, die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit von Brennstoffzellen zu verbessern, was entscheidend für die Förderung nachhaltiger Energietechnologien ist. Ebenso präsentierten die Wissenschaftler*innen ein ultraschallbasiertes KI-System zur Erkennung von Stresssituationen bei Pflanzen. Ein weiteres Highlight war das mikrofluidische Probennahme-System, das speziell für die Analyse und Dosierung von Nährstofflösungen in der Pflanzenkultivierung entwickelt wurde und Erträge steigern kann.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie das Hahn-Schickard-Institut durch seine Forschung konkret dazu beiträgt, technologische Innovationen voranzutreiben, die sowohl die regionale als auch die überregionale Wirtschaft stärken können“, so Martina Braun. „Als Landtagsabgeordnete bin ich stolz darauf, solche führenden Forschungseinrichtungen in meinem Wahlkreis zu haben und unterstützen zu können und ich freue mich darauf, unsere Zusammenarbeit weiter zu vertiefen, um die Entwicklung und Umsetzung dieser wichtigen Technologien zu fördern.“
Prof. Dehé betonte die Bedeutung des Besuchs: „Die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgerinnen wie Frau Braun ist essenziell, um die Rahmenbedingungen für innovative Forschung zu schaffen und diese erfolgreich in marktreife Produkte umzusetzen. Die Förderung durch das Land Baden-Württemberg ist eine Basis unserer Innovationskraft, daraus stützen wir die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen und überregionalen Industrie."
In Anknüpfung an den Besuch von MdL Martina Braun und die Präsentation zukunftsweisender GreenTech- und MedTech-Projekte bei Hahn-Schickard nutze die Institutsleitung die Gelegenheit, auf einen wichtigen Aspekt der institutionellen Weiterentwicklung hinzuweisen. Trotz der Fortschritte und des Engagements für die angewandte Mikrosystemtechnik steht Hahn-Schickard vor Herausforderungen, die die Grundlage der Innovationskraft gefährdet: begrenzte Mittel zur Co-Finanzierung von öffentlichen Forschungsprojekten und mangelnde Investitionsmittel zum Erhalt und Ausbau der Hahn-Schickard-Infrastruktur.
Die Innovationsfähigkeit von Hahn-Schickard wird durch eine stagnierende und gedeckelte Grundfinanzierung von nur 3% pro Jahr zunehmend beschränkt. Die Situation wird durch drohende Kostensteigerung im Zuge des neuen Tarifabschlusses im Jahr 2025 zusätzlich erschwert. Es ist ein kritischer Moment, in dem die Unterstützung der Landesregierung nicht nur wünschenswert, sondern entscheidend ist, um den Fortschritt und die Wettbewerbsfähigkeit von Hahn-Schickard zu sichern.
So muss am Institut das Blockheizkraftwerk erneuert werden, das 30 Jahre lang den Betrieb des Reinraums ermöglicht hat. Trotz Landesförderung aus dem „Sonderinvestitionsprogramm klimaneutrale wirtschaftsnahe Forschung“ in Höhe von 500 T€ muss Hahn-Schickard den größten Teil der Investition aus eigenen Mitteln stemmen.
„Die enge Verzahnung von innovativer Forschung und ökonomischer Tragfähigkeit ist ein Balance-Akt, der strategisches Investment erfordert“, erklärt Prof. Oliver Amft. „Wir stehen bereit, die industrielle und gesellschaftliche Transformation mit Forschung und Transfer voranzutreiben. Um unsere Infrastruktur zu modernisieren und unser Potenzial zu nutzen, benötigen wir jedoch eine zukunftsfähige finanzielle Grundlage.“
Der Austausch mit Frau Braun hat erneut das Bewusstsein für die kritische Rolle der politischen Entscheidungsträger in der Förderung von Forschungseinrichtungen geschärft. Hahn-Schickard hofft auf eine verstärkte Unterstützung durch die Landesregierung, die es ermöglicht, unsere Mission der Entwicklung nachhaltiger Technologien weiterhin erfolgreich zu verfolgen.
Als Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW), einem Verbund führender außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, steht Hahn-Schickard an der Spitze technologischer Forschung und Entwicklung. Diese Allianz stärkt den Technologietransfer und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, was Hahn-Schickard ermöglicht, wegweisende Lösungen für Industrie und Gesellschaft anzubieten.