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Land fördert Entwicklung eines Corona-Schnelltests

Hahn-Schickard und die Spindiag GmbH aus Freiburg erhalten 6 Mio. Euro, um einen PCR-basierten Corona-Schnelltest auf ihrer Diagnostik-Plattform zu etablieren. Das System soll spätestens im Sommer 2020 auf den Markt kommen.

Einfache Bedienung, schnelle und zuverlässige Ergebnisse – direkt dort, wo sie benötigt werden: das können sogenannte Vor-Ort-Testsysteme leisten, im Einsatz in der Arztpraxis, im Krankenhaus, in Alten- und Pflegeheimen, in Abstrichzentren oder überall dort, wo ein Testergebnis binnen kürzester Zeit gebraucht wird.

Das Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme in Freiburg erhält nun gemeinsam mit der Freiburger Spindiag GmbH eine Förderung in Höhe von 6 Millionen Euro aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau für ein solches Testsystem. Damit reagieren der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Hahn-Schickard und das 2016 daraus hervorgegangene Medizintechnik Spin-off Spindiag auf den aktuellen Engpass in der Versorgung mit Schnelltests.

Das System beruht auf einem zuvor gemeinsam entwickelten Vor-Ort-Testsystem für den Nachweis multiresistenter Bakterien. Für den Test werden lediglich ein Tupfer für die Probennahme, eine Einweg-Testkartusche und ein handliches, mobiles Analysegerät benötigt. Das Testverfahren basiert auf der sogenannten „Polymerase Chain Reaction“ (PCR), die als Goldstandard der Infektionsdiagnostik gilt. Ob eine Person mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert ist oder nicht, lässt sich damit innerhalb von 30-40 Minuten bestimmen. Das System zeichnet sich vor allem durch die einfache und sichere Testdurchführung aus. Der Tupfer, mit dem der Nasen- oder Rachenabstrich vorgenommen wird, wird direkt in die Kartusche eingeführt. Es ist keine weitere Arbeit mit der Patientenprobe notwendig, so dass das Kontaminations- und Infektionsrisiko für das Personal minimiert wird.

Der Wirtschaftsausschuss des Landtags Baden-Württemberg wurde heute aufgrund der Dringlichkeit der Bewilligung dieser Förderung extra zu einer Online-Sondersitzung einberufen, angeblich das erste Mal in seiner Geschichte. Vorab informierte sich der Landtagsabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert MdL, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Landtags, heute Morgen selbst vor Ort bei Hahn-Schickard. Spindiag-Geschäftsführer Dr. Daniel Mark und Hahn-Schickard-Institutsleiter Prof. Dr. Roland Zengerle führten das Gerät vor.

Mitarbeitende der Professur für Anwendungsentwicklung am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg unter Leitung von Professor Zengerle und von Hahn-Schickard forschen schon seit 20 Jahren auf dem Gebiet der mikrofluidischen Diagnostik. 2016 gründeten sechs ehemalige Doktoranden der Professur für Anwendungsentwicklung, die alle als leitende Mitarbeiter bei Hahn-Schickard tätig waren, das Start-up Spindiag. „Das ist für uns ein großer Moment, in dem sich langjährige Grundlagenforschung und angewandte Forschung sowie die exzellenten Beziehungen zwischen Universität und Hahn-Schickard auszahlen. Das Team aus der Uni Freiburg und Hahn-Schickard steht zusammen, um nun die letzten Meter auf diesem langen Weg so schnell wie möglich zu gehen,“ freut sich Roland Zengerle. Die Technologie ist durch viele gemeinsame Patente von Hahn-Schickard und der Universität Freiburg geschützt, die durch diesen Schritt nun kommerzialisiert werden.

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Der sogenannte "Nested-PCR"-Test liefert Ergebnisse in ca. 35 Minuten direkt dort, wo sie gebraucht werden. Quelle: Spindiag
Professor Erik Schweickert MdL (ganz rechts) machte sich bei Hahn-Schickard selbst ein Bild vom Testsystem, das nun für den Corona-Nachweis weiterentwickelt wird. Dr. Daniel Mark von Spindiag (li.) und Hahn-Schickard-Institutsleiter Professor Roland Zengerle führten das System vor. Quelle: Hahn-Schickard
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